Joseph Bohuslav Foerster: Cyrano de Bergerac und 1. Violinkonzert
2007 / Orfeo
ORF Radio Symphonieorchester Wien, Tschechisches Philharmonisches Orchester
1991 haben die Musiker der Tschechischen Philharmonie Gerd Albrecht zum ersten ausländischen Chefdirigenten in der fast hundertjährigen Geschichte ihres Orchesters gewählt. Aus dieser Zusammenarbeit heraus entstanden zahlreiche Aufnahmen tschechischer Komponisten, die bei Orfeo erschienen.
Josef Bohuslav Foerster wurde 1859 in Prag geboren, studierte und arbeitete in Hamburg und Wien, kehrte schließlich in seine Heimatstadt zurück und erhielt dort 1921 eine Professur für Komposition. Hört man Foersters Musik, so erscheint es völlig unverständlich, warum seine Werke selbst in Fachkreisen wenig bekannt sind. Sein Oeuvre ist stattlich: Es umfasst u.a. fünf Symphonien, sechs Opern, Oratorien und zahlreiche Kammermusikwerke.
Die fünfsätzige Sinfonische Dichtung Cyrano de Bergerac op. 55 nach Edmond Rostands Versdrama von 1897 umfängt den Hörer mit einem hochromantischen Orchesterklang in charakteristisch böhmischer Tradition. Musikantisch träumerisch, bittersüß und leidenschaftlich schildert Foerster die Geschichte des Dichters mir der übergroßen Nase, der seine schöne Cousine Roxane verehrt.
Im Jahr 1910 komponierte Foerster sein erstes Violinkonzert in c-Moll op.88. Der berühmte tschechische Geiger Jan Kubelik führte es noch im selben Jahr in Chicago auf. Gerd Albrecht interpretiert es auf vorliegender CD gemeinsam mit der Geigerin Andrea Duka Löwenstein: Den 1. Satz (Allegro moderato) hochdramatisch, den 2. Satz (Andante sostenuto – quasi Adagio) melancholisch und den 3. Satz (allegro grazioso) als tänzerisch grazilen Walzer – immer durchdrungen von der typische böhmischen, wehmütigen Sehnsucht, die uns so unmittelbar ans Herz geht.