Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzerte

2001 / EMI
Frank Peter Zimmermann, Radio-Symphonie-Orchester Berlin

„Violinspieler können Dir nicht dankbar genug sein für diese Gabe“ schrieb der Konzertmeister des Gewandhausorchesters an Mendelssohn nach der Uraufführung des Violinkonzertes in e-Moll im Jahr 1845. Bis heute hat das Werk nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt. Jeden, der es hört, zieht das Thema der Solovioline mit seiner poetischen Eleganz in seinen Bann.

Bereits 1986 spielte Gerd Albrecht mit Frank Peter Zimmermann und dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin (heute DSO Berlin) Mendelssohns Violinkonzerte in e-Moll und d-Moll auf Schallplatte ein, 2001 erschien die CD-Aufnahme. Im Gegensatz zum e-Moll-Konzert ist das 1. Violinkonzert in d-Moll bis heute wenig bekannt. Mendelssohn schrieb es im Alter von 13 Jahren, in der Zeit als auch seine 12 Streichersymphonien entstanden. Über 100 Jahre lang ruhte das Manuskript unentdeckt im Nachlass der Mendelssohnschen Familie. Erst 1951 stieß Yehudi Menuhin darauf und präsentierte es ein Jahr später der Öffentlichkeit.

An seinem zweiten Violinkonzert arbeitete Mendelssohn sechs Jahre lang, immer wieder unterstützt vom Leipziger Konzertmeister Ferdinand David, der es schließlich zur Uraufführung brachte. Das Publikum nahm das Werk sofort mit großer Begeisterung auf und bis heute gibt es wohl kaum einen Geiger von Rang und Namen, der es nicht in seinem Repertoire hat. Originell und für damalige Verhältnisse neuartig ist die Struktur des Konzertes, u.a. der sofortige thematische Einsatz der Solovioline. Doch trotz aller Konzentration auf die kompositorische Form ist der Solo-Part außerordentlich „geigerisch“ gestaltet. Mendelssohns Ratgeber Ferdinand David bemerkte dazu später durchaus selbstbewusst: „Das Mendelssohnsche Concert würde nicht halb so viel gespielt worden sein, wenn es nur ein paar Stellen hätte, die gewagt oder unbequem sind. Es ist aber keine Einzige drin und ich darf wohl sagen: grâce à moi…“.