Giuseppe Verdi: Messa da Requiem in Memoriam Terezin / Theresienstadt
1997 / Ars Musici/ Freiburger Musikforum
Bundesjugendorchester, Prager Kammerchor, Tschechische Philharmonische Chor Brünn
Gemeinsam mit dem Bundesjugendorchester und zwei tschechischen Chören führte Gerd Albrecht im Jahr 1997 Giuseppe Verdis Messa da Requiem im ehemaligen Konzentrationslager Terezin (Theresienstadt) auf. Ein gewagtes Projekt, das neben viel positiver Resonanz auch zahlreiche kritische Stimmen auf den Plan rief.
Doch es passt zu Gerd Albrecht: Sein Engagement für heranwachsende Künstler geht über die rein musikalische Arbeit hinaus. Er führt die Jugendlichen an historische Orte (drei Jahre später z.B. auch nach Polen), gewährt ihnen auf diese Weise Einblicke in größere Zusammenhänge und lässt ein Verständnis für die versöhnende Kraft der Musik wachsen.
Doch warum wählte Gerd Albrecht ausgerechnet Verdis Requiem für dieses Konzert? Waren in Theresienstadt doch Komponisten wie Viktor Ullmann, Pavel Haas und Hans Krása interniert, für deren zu Unrecht vergessene Werke Albrecht sich unermüdlich einsetzt. Auch hier gibt es einen Zusammenhang: Rafael Schaechter, ein mutiger rumänischer Dirigent, studierte zwischen 1943 und 1944 Verdis Requiem drei Mal mit Insassen des Konzentrationslagers ein. Den Orchesterpart übernahmen zwei Klaviere. Der Chor musste mangels Notenmaterial auswendig singen – ein schwieriges Unterfangen, wurden doch immer wieder Sänger nach Auschwitz deportiert. Außerdem musste sich der Dirigent nicht nur gegen die Lagerleitung durchsetzen. Auch aus den eigenen Reihen kam Kritik, ließ Schaechter sie doch eine katholische Totenmesse singen. Was er als Zusammengehörigkeit mit der europäischen Kultur ansah, ging anderen Juden zu weit.
Vorliegende CD liefert das Live-Dokument der denkwürdigen Aufführung Gerd Albrechts am 7. September 1997. Das Konzert wurde von der Hans-Krása-Stiftung Terezin unterstützt. Mit dem Bundesjugendorchester singen der Prager Kammerchor und der Tschechische Philharmonische Chor Brünn. Solisten sind Olga Romanko (Sopran), Liliana Bizineche (Mezzosopran), Aquiles Machado (Tenor) und Simon Yang (Bass).