Ferruccio Busoni: Turandot
2000 / Capriccio
Radio-Symphonie-Orchester Berlin, RIAS Kammerchor Berlin
Als Commedia dell’arte schrieb Carlo Gozzi im 18. Jahrhundert sein chinesisches Märchen Turandot, und zahlreiche Künstler griffen seinen Stoff später erneut auf. Friedrich Schiller, Karl Gustav Vollmoeller, Wolfgang Hildesheimer und Bertolt Brecht sind es bei den Literaten; Carl Maria von Weber, Ferruccio Busoni und Giacomo Puccini bei den Komponisten.
Ferruccio Busoni ließ sich zunächst durch Vollmoeller zu einer Schauspielmusik inspirieren. Einige Jahre später komponierte er dann eine ganze Oper, die 1917 in Zürich uraufgeführt wurde. Das Libretto dazu schrieb er selbst und zwar original auf Deutsch. Denn was sein Name nicht unbedingt vermuten lässt: Als Sohn eines italienischen Klarinettisten und einer deutschstämmigen Pianistin wuchs Busoni zweisprachig auf und lebte ab seinem 38. Lebensjahr hauptsächlich in Berlin.
Ein Grund für das deutsche Libretto zu einer italienischen Commedia dell’arte war die geplante Aufführung seiner Oper Arlecchino in Zürich, die das dortige Stadttheater ihrer Kürze wegen nicht alleine auf die Bühne bringen wollte. So schrieb Busoni in nur 100 Tagen seine Turandot. In zwei Akten und mit gesprochenen Passagen erzählt sie das Märchen der chinesischen Prinzessin Turandot, die nur den Prinzen heiraten möchte, der drei von ihr gestellte Rätsel löst. Zahlreiche gescheiterte Anwärter mussten bereits sterben, bevor es dem Prinzen Kalaf gelingt, alle Antworten zu finden. Turandot ist über seinen Erfolg so entsetzt, dass Kalaf sich nobel zeigt und ihr die Chance gibt, durch die Lösung einer Aufgabe ihrerseits die Freiheit wieder zu erwerben: Turandot soll seinen Namen und seine Herkunft herausfinden, die er bisher nicht preisgegeben hat. Es gelingt ihr und Kalaf will den Hof verlassen, doch nun ist auch in Turandot Zuneigung zu Kalaf erwacht.
Gerd Albrechts Gesamtaufnahme der Oper mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin und dem RIAS Kammerchor erschien im Jahre 2000 bei Capriccio innerhalb der Busoni-Edition. Ebenso für diese Reihe nahm er mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin Busonis Arlecchino auf.