Johannes Brahms: Symphonien Nr. 1-4 (Live)


1997 / Philharmonie Hamburg
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Innerhalb von drei Jahren erschienen drei verschiedene Interpretationen der 1. Sinfonie von Johannes Brahms mit Gerd Albrecht als Dirigent auf CD. Zuerst mit dem Tschechischen Philharmonischen Orchester, das Gerd Albrecht in einer demokratischen Wahl zum ersten ausländischen Chefdirigenten in seiner fast hundertjährigen Geschichte des Orchesters bestimmt hatte. Danach mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, denen Albrecht ebenfalls als Chefdirigent vorstand.

Im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Orchestern entwickelt jede Interpretation ihren ganz eigenen Charakter. Ungewöhnlich unter diesen Dreien ist dabei die Live-Aufnahme mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. Gerade bei den großen Werken der Klassik und Romantik, zu denen alle vier Sinfonien von Johannes Brahms zählen, verbringen Dirigenten meist unzählige Stunden im Studio, bis sie einer Freigabe der Aufnahme zustimmen. Zu bekannt ist die Musik und zu heikel das Zusammenspiel im Detail. Der Schwung eines Live-Mitschnitts hat dagegen seinen ganz eigenen, unmittelbaren Charme. So ist es auch bei Gerd Albrechts Einspielung der Brahms-Sinfonien mit seinen Hamburger Musikern.

Speziell an seiner 1. Sinfonie arbeitete Johannes Brahms sehr lange. So vergingen von den ersten Entwürfen bis zur Fertigstellung 14 Jahre. Nach Beethovens sinfonischem Vermächtnis suchten die Komponisten intensiv nach einer möglichen Fortsetzung der Gattung. Brahms’ „Lösung“ – seine 1. Sinfonie – wurde so auch als „Beethovens 10. Sinfonie“ bezeichnet: ein gern gespieltes und gehörtes Meisterwerk.